Silbermedaille des IOC an HTW-Professor


Göran Pohl (Fachbereich Architektur der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes) erhält für ein Bionik-Bauwerk die Silbermedaille

Alle zwei Jahre küren das Internationale Olympische Komitee (IOC) und die Internationale Vereinigung für Sport und Freizeiteinrichtungen (IAKS) aus den weltweit neu erstandenen Sportbauten die herausragenden Wahrzeichen des Sports.

Architekten oder Ingenieure der ganzen Welt und deren Sportgebäude stehen in dieser „Sportstättenolympiade“ in Konkurrenz um die begehrten ersten drei Plätze, die mit Gold, Silber und Bronze ausgezeichnet werden. Die Juroren sind anerkannte Kapazitäten der internationalen Sportorganisationen, des IOC, des IAKS, des Paralympischen Komitees und renommierte Architekten und Ingenieure.

Unter 93 Teilnehmern aus 25 Ländern wurde am 26. Oktober 2005 in Köln einem der Professoren der HTW, Göran Pohl vom Fachbereich Architektur, für das von ihm entwickelte Bionik-Bauwerk die Silbermedaille verliehen. Die Goldmedaille ging an die Londoner Architektin Zaha Hadid, einem Weltstar der Architekturszene.

Die vom IOC ausgezeichneten architektonischen Strukturen von Pohls Sportstätte haben nicht nur gestalterische Finesse, sondern spiegeln dessen besondere Kenntnisse filigraner bionischer Ingenieurstrukturen, die ihm bereits 2002 den Thüringer Ingenieurbaupreis einbrachten und vielfach in Fachpublikationen veröffentlicht sind, wider.

Die konsequente Anwendung von Erkenntnissen der Baubionik ist in dem ausgezeichneten Bauwerk beispielgebend. Die nach der Eisschnelllauf-Legende Gunda-Niemann Stirnemann benannte Eisschnelllaufhalle umschließt eine 400 m-Eislaufbahn sowie 4000 Zuschauerplätze und ist einer der größten Holzbauten in Europa. Mit 190 Metern Länge und 90 Metern Spannweite wirkt das imposante und gleichzeitig filigrane Bauwerk wie ein schwebendes Luftschiff, das im Inneren von einem hölzernen Skelett, das optisch an einen umgedrehten Schiffsrumpf erinnert, gestützt wird. Die Stützkonstruktion ist Bauprinzipien der Natur nachempfunden. Ebenso das Dachtragwerk, das ähnlich einer langgestreckten Seeigelschale aufgebaut und daher besonders materialsparend konzipiert ist. Natürliche Luftströme außen und innen werden von der Form des Hallenkörpers in einer aerodynamischen Weise genutzt, um effektive Belüftung zu erlauben. Die Eisschnelllaufhalle von Erfurt gilt in Sportlerkreisen als die schnellste und als eine der schönsten Eishallen der Welt.

Das Preisgericht würdigte die Arbeit von Herrn Professor Göran Pohl mit folgender Laudatio:

SILBER Eisschnelllaufhalle Erfurt

Eine herausragende Eisqualität für schnelle Eislaufzeiten sollte angesichts differenziertester Eisaufbereitung garantiert sein. Aber erst die Architektur macht diese Halle zu einer der schönsten Eishallen der Welt. Das feingliedrige Dachtragwerk in Holzbauweise strukturiert den Halleninnenraum in optisch zurückhaltender, gleichzeitig aber raumbildender Weise, so dass Sportler und Zuschauer sich voll auf das Wesentliche - den Hochleistungssport - konzentrieren können. Die in den Kurvenbereichen aufgefächerten Holzbinder verleihen der Halle einen zusätzlichen dynamisch-sportlichen Impuls. Durch die umlaufende Verglasung im Sockelbereich, in Verbindung mit den gewählten Materialien und Farben, entsteht in der Halle eine freundliche, tageslichthelle und heitere Atmosphäre./

/Nach außen hin zeigt sich das Gebäude zurückhaltend und passt sich geschickt dem städtebaulichen Kontext und den stadtklimatischen Erfordernissen an. Dennoch signalisiert es seine Zweckbestimmung als repräsentative Sportstätte. Ein in allen Belangen exzellentes Bauwerk, das der Stadt Erfurt ihren in der Eisschnelllaufwelt vorhandenen guten Ruf sicher dauerhaft erhalten helfen wird.“

Die Verleihung der IOC/IAKS-Medaille erfolgte am 26. Oktober 2005 im Rahmen des internationalen IAKS-Kongresses, der unter der Schirmherrschaft von Chevalier Dr. Jacques Rogge, Präsident des IOC und Bundesinnenminister Otto Schily in Köln stattfand.

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