Wissenschaftsminister Jürgen Schreier verleiht Landespreis Hochschullehre 2004

Wissenschaftsminister Jürgen Schreier hat heute (17.2.05) zwei weitere Landespreise Hochschullehre 2004 verliehen. Sie gehen an Prof. Dr. Christine Sick und Prof. Dr. Bernd Heidemann von der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW). Christine Sick erhält die Auszeichnung für die Entwicklung und den Einsatz eines multimedialen Sprachlernprogramms für Technisches Englisch und Business English – TechnoPlus Englisch – in der Fremdsprachenausbildung der technischen Studiengänge an der HTW und Prof. Bernd Heidemann für seine Lehrveranstaltung „Auf dem Weg zum Entrepreneur – Studierende realisieren eigene Produktideen“. Beide Preisträger erhalten mit der Auszeichnung ein Preisgeld von jeweils 16.666 Euro.

Jürgen Schreier: „Mit der Anerkennung und der Würdigung besonderer Leistungen in der Hochschullehre wollen wir Hochschullehrerinnen und -lehrer ermutigen, neue Wege in der Lehre zu suchen und zu erproben. Angesichts der veränderten Bildungsmärkte in Europa und in der Welt wird die Qualität der Studienangebote immer mehr zu einem Wettbewerbsfaktor der Hochschulen. Ich habe diesen Preis ins Leben gerufen, um Hochschullehrerinnen und Hochschullehrer in diesem Land für besonders herausragende Leistungen in der Lehre auszuzeichnen, für Leistungen, die beispielgebend und geeignet sind, Lehre, Studium und Prüfung inhaltlich oder didaktisch-methodisch nachhaltig zu verbessern.“

Prof. Dr. Wolfgang Cornetz erklärte: "Wieder belohnt die Preisvergabe zwei besondere Stärken der Lehre in der HTW: Den multimedialen, computergestützten Ansatz der Wissensvermittlung – dafür steht dieses Mal die Kollegin Sick und andererseits die Lehre in kleinen Gruppen, wo sich der Professor individuell seinen Studenten zuwenden kann – so praktiziert es der diesmal prämierte Kollege Heidemann." Noch ein weiteres interessantes Detail zeigte der Rektor auf: Die Dauer der Zugehörigkeit zur Hochschule hat keinen Einfluss auf die Innovationsstärke der Professoren und Professorinnen der HTW. Christine Sick wirkt schon seit 12 Jahren an der HTW, Bernd Heidemann gerade mal 12 Monate.

Die Preisträger

Das von Christine Sick in Zusammenarbeit mit den Saarbrücker Softwarefirmen EUROKEY Software GmbH und KWZ Software-Entwicklung entwickelte multimediale Sprachlernprogramm TechnoPlus Englisch verfolgt einen kommunikativen, situationsbezogenen Ansatz, der am Bedarf der Wirtschaft und den Bedürfnissen ihrer zukünftigen Arbeitnehmer/innen orientiert ist. Im Mittelpunkt des Programms steht daher die integrierte Schulung der vier Grundfertigkeiten – Hörverstehen, Leseverstehen, Schreibfertigkeit und Sprechfertigkeit – sowie des Wortschatzes und der Grammatik, um die Lerner auf die fremdsprachliche Bewältigung der wichtigsten beruflichen Situationen (Geschäftskorrespondenz, Terminabsprache am Telefon, Vertragsverhandlungen, Besprechungen, Abwicklung von Aufträgen, Präsentationen, Erteilen von Anweisungen und die Bewerbung um eine Stelle) vorzubereiten. Darüber hinaus schult das Programm das Video- und Leseverstehen anhand authentischer Videos und Texte aus den Bereichen Engineering und Computer Science. Abgerundet wird TechnoPlus Englisch durch einen eigenständigen Grammatikteil sowie ein umfangreiches Lexikon zum Grund- und Fachwortschatz.

TechnoPlus Englisch komplettiert damit als weiterer Baustein eine bedarfs- und bedürfnisgerechte Fremdsprachenausbildung in den technischen Fachbereichen der HTW, die im Sinne des Blended Learning neben den klassischen kommunikativen multimedialen Unterrichtsformen auch Elemente des E-Learning sowohl in den Lehrveranstaltungen als auch in freien Selbstlernphasen integriert.

„Der Einsatz von multimedialer Sprachlernsoftware sowohl im Präsenzunterricht als auch als sinnvolle Ergänzung des Fremdsprachenunterrichts in Selbststudienphasen hat sich“, so Christine Sick, „gerade bei heterogenen Lernergruppen als besonders effektiv erwiesen, da der Lernprozess so auf die individuellen Bedürfnisse – z.B. das Lerntempo, die Vorkenntnisse – der jeweiligen Lerner abgestimmt werden kann.“

Bei der von Bernd Heidemann im Sommersemester 2004 erstmals durchgeführten Lehrveranstaltung „Konstruktive Produktentwicklung“ handelt es sich um ein interdisziplinär ausgerichtetes Lehrangebot, das Teildisziplinen der Elektrotechnik und des Maschinenbaus integriert und das Verständnis für Produktentwicklungsprozesse fördert. „Die Projektübung mit Studierenden macht Produktentwicklung als einen vielseitigen und durchaus spannenden Prozess erlebbar. Es ist ein schönes Gefühl, nach anstrengender Arbeit eine Idee bzw. seine eigene Idee funktionstüchtig realisiert zu sehen und dieses anderen zu vermitteln“, so Bernd Heidemann. Mit der Aufgabenstellung “Entwicklung eines funktionsfähigen Prototyps innerhalb des Sommersemesters“ wurden die Studierenden für grundsätzliche Realisierungsmöglichkeiten und eine wirtschaftliche Produktgestaltung sensibilisiert. Der interdisziplinäre, teamorientierte Ansatz stellt die Studierenden vor neue Herausforderungen. Neben Zeitmanagement und Gruppenorganisation war auch das selbstständig Organisieren von Bauteilen, Fertigungsmöglichkeiten und Know-how gefragt. Hier sind „Unternehmerpersönlichkeiten“ gefordert, die mit Engagement und ohne Scheu in Hochschule und Wirtschaft Rat und Unterstützung nachfragen.

In Bernd Heidemanns Projekt wird der Prozess von der Produktidee über Entwurf und Konstruktion bis hin zur Erstellung eines funktionsfähigen Prototyps gefördert. Dem projektbezogenen, interaktiven, selbstständigen Lernen ebenso wie dem Lernprozess im Team wird dabei ein großer Raum eingeräumt. „Insgesamt“, so Bernd Heidemann weiter, „versteht sich die Übung auch als ein Beitrag, die Studierenden aus der Rolle der passiven Wissenskonsumenten herauszuholen und ihnen im Sinne „Learning by doing“ Raum zum aktiven Handeln und Austoben ihrer Kreativität zu geben“.

Die Ausschreibung des Landespreises Hochschullehre 2004 im Oktober vergangenen Jahres ist erneut auf große Resonanz gestoßen. So haben sich vier Hochschulen des Landes mit insgesamt zwölf Vorschlägen um den Lehrpreis beworben. Die meisten Vorschläge kamen - wie bereits im Vorjahr - von der Universität des Saarlandes und der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes. Darüber hinaus haben die Hochschule für Musik Saar und die Katholische Hochschule für Soziale Arbeit erstmals Vorschläge eingereicht.

Die Auswahlentscheidung für die Preisvergabe wurde von einer vierzehnköpfigen Kommission vorbereitet, die sich aus Studierenden, Hochschullehrerinnen und Hochschullehrern, einer Vertreterin der Frauenbeauftragten der Hochschulen sowie einer Vertreterin des Wissenschaftsministeriums zusammensetzte. Die Jury habe sich die Aufgabe nicht leicht gemacht, betonte Minister Schreier. Jeder Vorschlag sei von vier Gutachtern unabhängig voneinander geprüft worden.

Der Landespreis Hochschullehre ist mit insgesamt 50.000 Euro dotiert und kann auf bis zu drei Preisträgerinnen oder Preisträger aufgeteilt werden. Die Preisgelder dienen der weiteren Verbesserung der Qualität der Lehre und sind nach freiem Ermessen der Preisträgerinnen und Preisträger für diese Zwecke zu verwenden. Für den Preis können einzelne Lehrende aus den Hochschulen vorgeschlagen werden aber auch Arbeitsgruppen mit maximal drei bis fünf Mitgliedern.

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