Ihre Mutter und ihr (Adoptiv)Vater lebten bereits zwei Jahre in Deutschland, als Mimi Ronilla Rennertz von Uganda nach Deutschland kam. Dass sie ihre älteren Geschwister und Freunde zurück lassen musste, war für die damals 17-jährige schwer. Hinzu kamen die anfänglich sprachlichen Hürden. Aus diesem Grund besuchte sie auch nochmals die 10. Klasse, obwohl sie bereits in Uganda die 11. Klasse absolviert hatte. So konnte sie die Zeit nutzen, um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern.

Mittlerweile ist Mimi Rennertz 26 Jahre, verheiratet und studiert im 4. Semester Bauingenieurwesen an der htw saar. Eigentlich wollte sie immer Medizin studieren. Wie ist sie dann auf die Idee eines Bauingenieurstudiums gekommen? „Deutschland ist bekannt für Autos, Bauen und Konstruktionen und mein Papa ist Baumeister. Ich denke, das hat mich ein bisschen beeinflusst.“ Mimi Rennertz weiß, dass sie hart arbeiten muss. Sie ist eine gute Studentin, fachliche Schwierigkeiten hat sie keine; ab und an gibt es kleine Verständnisschwierigkeiten aufgrund der Sprache, allerdings ist das kein Problem. Die praktische Arbeit macht ihr Spaß: zu sehen, wie alles entsteht, das ist es, was ihr gefällt. Rennertz ist ein Naturmensch: Wasser, Biologie, die Umwelt, das sind Themen, die sie interessieren. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie zukünftig gerne im Wasser- oder Straßenbau tätig sein möchte.

Gibt es etwas, das sie anderen mit auf den Weg geben möchte? „Es ist sehr wichtig nicht aufzugeben. Das ist der Fehler, den die meisten machen, wenn es zu schwer wird. Man muss sein Ziel vor Augen und keine Angst davor haben um Hilfe zu bitten.“ Sie selbst hat die Erfahrung gemacht, dass die Leute gerne helfen. Als Quereinsteigerin musste sie von Anfang an auf ihre Kommilitonen und die Lehrenden zugehen. Bevor Rennertz an die htw saar kam hat sie bereits an der TU München studiert. Doch die Finanzierung des Lebensunterhalts war eine enorme Belastung. Irgendwann stellte sie fest, dass sie mehr arbeitet, um sich das Leben in München leisten, als dort studieren zu können. Das war dann der Punkt, an dem sie beschloss, „das kann so nicht weitergehen. Irgendwann muss man sich entscheiden, was man möchte, welches Ziel man vor Augen hat.“ Hier in Saarbrücken kann sie sich auf ihr Ziel konzentrieren: Den erfolgreichen Abschluss im Bauingenieurstudium. Etwas Geld verdient sie sich nebenher mit Nachhilfe; aber nicht in dem Ausmaß, wie es in München notwendig war.

Ihren Ehemann hat Rennertz übrigens beim Tag der offenen Tür an der UdS kennengelernt. Dieser stammt ebenfalls aus Uganda und lebt zurzeit in den USA, wo er durch Stipendien die Möglichkeit hat, seine Doktorarbeit zu schreiben. Ob es für beide irgendwann wieder nach Uganda geht, kann Mimi Rennertz noch nicht sagen. „Ich mache erst mal mein Studium fertig und mein Mann seine Promotion, dann schauen wir weiter.“

Was ist für Rennertz Vielfalt? „Wichtig ist, dass alle Leute die gleichen Chancen haben und integriert sind. Dass alle zusammen arbeiten, egal welchen Hintergrund jemand hat oder aus welcher Situation man kommt. Es sollte egal sein, ob ich im Ausland oder in Deutschland geboren bin oder ob man Kinder hat, nebenher Arbeiten muss oder älter als die meisten anderen Studierenden ist. Das sollte alles keine Rolle spielen. Sondern dass wir alle ein Ziel haben: einfach einen guten Abschluss zu machen.“

 

 

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