Zwei Prorektoren an der HTW


Im Nachhinein wird man sich fragen, wie man es bisher mit einem Prorektor an der HTW geschafft hat. Denn, seit der Änderung des Fachhochschulgesetzes vom 6. September 2006 kann die HTW zwei Prorektoren ernennen, die am 7.2.2007 vom Senat der HTW gewählt wurden.

Vom 1. April 2001 an war Prof. Dr.-Ing. Hans-Joachim Weber Prorektor der HTW und sowohl für Forschung und Entwicklung als auch für Studium und Lehre zuständig. Unter seiner Amtszeit konnte die HTW Meilensteine setzen, hier die herausragendsten:
Im Bereich Forschung wurde der 2. Pakt für Technologietransfer letztes Jahr geschlossen, mit einer Fördersumme von 550 000 Euro.
Im Bereich Studium und Lehre stechen die Initiative Erfolgreicher Studienstart, ein vierwöchig-organisierter Vorbereitungskurs in Englisch, Mathematik und Präsentationstechniken, der fit für das Studium machen soll und die Unterstützung neuer Formen der Lehre hervor. Die HTW hat in der Amtszeit von Weber vier Preisträger des Preises "Qualität der Lehre" stellen können, was auch auf den vermehrten Einsatz neuer Formen der Lehre zurückzuführen ist. Eine beachtliche Bilanz, be-denkt man, dass bisher nur ein Prorektor den Rektor unterstützt hat.

Mit dem starken Wachstum der Studierendenzahlen der HTW, der Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse, der beinah-Verdopplung des Studienangebotes von 11 auf 21 Studiengänge hat sich das Arbeitspensum der Hochschulführung vervielfacht – nur ein Prorektor ist diesem Umstand nicht angemessen. Mit der Gesetzesänderung von 2006 reagierte das Ministerium für Bildung, Kultur und Wissenschaft auf die neuen Bedürfnisse der Hochschule und zieht mit anderen Bundesländern gleich: Hochschulen in der Größenordnung der HTW verfügen generell über zwei Prorektoren.

In der Senatssitzung vom 7. Februar 2007wurden auf Vorschlag des Rektors der HTW, Prof. Dr. Wolfgang Cornetz, die Kandidaten mit großer Mehrheit gewählt. Als Prorektor für Forschung und Wissenstransfer war Prof. Dr. Günter Schultes aus dem Fachbereich Grundlagen, Informatik, Sensortechnik nominiert, als Prorektor für Studium und Lehre Prof. Dr. Enrico Lieblang, Fachbereich Betriebswirtschaft. Beide stehen zunächst für eine dreijährige Amtszeit zur Verfügung, die am 1. April 2007 beginnt.

Prorektor für Forschung und Wissenstransfer
Prof. Dr. Günter Schultes hat nach einer Laborantenlehre an den Universitäten Wuppertal und Aa-chen Physik studiert und in Aachen zur Festkörperphysik promoviert. Im Anschluss war er bei Philips in Hamburg tätig, zuletzt als Leiter eines Teilbereichs der Entwicklung. 1998 wurde er an die HTW berufen, wo er im Fachbereich Grundlagen, Informatik, Sensortechnik im Studiengang Mechatro-nik/Sensortechnik (früher Sensor- und Feinwerktechnik) lehrt. Daneben hat er eine FuE-Arbeitsgruppe aufgebaut, die mit heute 10 Personen seit 2002 mehr als 1 Mio. € Drittmittel erwirt-schaftete und ist Mitbegründer des Instituts für Mechatronik und Sensortechnik (I-MST). Seit drei Jahren ist er Sprecher der FuE-Projektleiter. Schultes hat auch Ämter in der Selbstverwaltung derHochschule übernommen: im Fachbereich war er stellvertretender Fachbereichsvorsitzender, Studiengangsleiter und Berufungskommissionsvorsitzender. Herr Schultes ist verheiratet und hat drei erwachsene Kinder.

Schultes erklärte in seiner Aussprache mit dem Senat:
"Eine motivierende und aktuell bleibende Lehre an einer Hochschule gelingt durch die eigene, intensive Beschäftigung mit Themen aus der beruflichen Praxis, der Forschung und Entwicklung. An der HTW sind 110 Professoren/innen in den verschiedensten Arbeitsgebieten tätig. Bedingt durch das Profil eines Fachhochschullehrers/in, das eine Industrietätigkeit fordert, sind die allermeisten mit der anwendungsnahen Forschung und Entwicklung von Produkten, Prozessen und Dienstleistungen sehr vertraut. Dieses Potential sollte ein Land nutzen."

Seine zukünftigen Aufgaben in Falle der Wahl sieht er, in der Nachfolge des bisherigen Prorektors und aufbauend auf dessen Aktivitäten der letzten Jahre,
a) im Ausbau der Initialförderung nach Titelgruppe 84; so sollten z. B. Forschungsgruppen, die aus Drittmitteln finanziert werden, eine Grund-Förderung aus Landesmitteln erfahren;
b) im Bemühen, mehr Personal für FuE und Technologietransfer zur Verfügung zu stellen. Dies soll u. a. dadurch erreicht werden, dass noch zielgerichteter die Fördermöglichkeiten durch Pro-gramme und Institutionen wie AiF, BMBF (z. B. ProInno), EU, DFG und Stiftungen (z. B. Volkswa-gen- oder Robert-Bosch-Stiftung) genutzt werden. Schultes dazu: " Ist erst einmal eine kritische Grö-ße und Expertise erarbeitet, so wird es den Gruppen auch leichter gelingen BMBF- oder EU-Projekte zu akquirieren. "
c) in verstärkter fachlicher Kooperation mit der saarländischen Wirtschaft i. S. v. Technologie-transfer über Projekte (und nicht überwiegend, wie z. Z. bei mehreren großen saarländischen Industrieunternehmen, über Köpfe, also über Praktikant(inn)en und Absolvent(inn)en).

Prorektor für Studium und Lehre
Prof. Dr. Enrico Lieblang stammt aus Saarbrücken und hat an der Universität des Saarlandes Ma-thematik und Informatik studiert. Nach beruflicher Tätigkeit bei einem Datenverarbeitungsunternehmen in St. Augustin (bei Bonn) kehrte er 1999 an die Universität des Saarlandes zurück, wo er nach seiner Promotion am Lehrstuhl für Statistik und Ökonometrie in der Zentralen Verwaltung in der Abteilung für Planung, Organisation und Kapazitäten arbeitete. Dort war er u. a. zuständig für die universitätsweite Kapazitätsberechnung der Studiengänge. Vor fünfeinhalb Jahren wurde er für das Lehrgebiet Mathematik und Wirtschaftsinformatik an die HTW berufen, wo er u. a. intensiv in die Fachbereichsorganisation eingebunden ist. Er gehörte im Fachbereich Betriebswirtschaft dem Fach-bereichsrat an und war an mehreren Berufungsausschüssen und Arbeitsgruppen beteiligt. Er differenziert „Studium“ und „Lehre“ dahingehend, dass

a) unter Studium die konkrete Ausgestaltung der Studienangebote und das dazugehörige Cont-rolling zu verstehen ist, also Begleitung der Umstellung von Diplom auf Bachelor/Master, Akkreditie-rung und Evaluierung. Synergien zwischen den einzelnen Fachbereichen/Studienangeboten zu schaffen sieht er als besonders wichtige Aufgabe an; der Prorektor sollte hierbei als Katalysator dienen. In seiner Aussprache vor dem Senat merkte Prof. Lieblang an:


„Im Zuge der Harmonisierung der Hochschulabschlüsse ist es notwendig, die Kernphilosophie der Ausbildung an der HTW zu bewahren. Dies sind die Unterrichtung in Kleingruppen sowie eine pra-xisorientierte Ausbildung. Gerade dies macht die Absolventen der HTW für die Unternehmen interessant. In Verbindung mit der an der HTW abgeschlossenen Umstellung auf die neuen Abschlüsse und den damit verbundenen neuen Inhalten und Lehrformen halte ich die HTW für den Wettbewerb mit den Hochschulen der Region bestens aufgestellt.“

b) Lehre hingegen versteht Professor Lieblang als die Vermittlung der wissenschaftlichen Inhal-te in vielfältiger Form, wobei natürlich auch ein Augenmerk auf innovative Lehrformen zu richten ist. Hier gebe es bereits Ansätze an der HTW, die aber noch weiter verfolgt, vernetzt und systematisiert werden können. Im Bereich E-Learning sieht Lieblang vielfältige Einsatzmöglichkeiten an der HTW, zumal in einigen Bereichen dies auch schon erfolgreich eingesetzt wird. Dieses Medium allen Fachbereichen zur Verfügung zu stellen und dann auch dessen Nutzung voranzutreiben, sieht er als weitere wesentliche Aufgabe des Prorektors an. Hierbei sollte die HTW durchaus bereit sein, in Kooperation mit anderen Hochschulen bereits vorhandenes Know How zu nutzen.
Qualitätssicherung in der Lehre bedeutet, sich die wesentlichen, die Qualität bestimmenden Parameter klarzumachen und diese durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen. Parameter sind z. B. Er-halt der Lehre in Kleingruppen, studienbegleitende Tutorien, Brückenkurse vor Studienbeginn, optimale Ausstattung von Laboren oder Möglichkeiten des Einsatzes neuer Medien.

c) Die Systematisierung der vielfältigen Ansätze zu Weiterbildungsangeboten der HTW und de-ren operative Umsetzung gehört zur Kernaufgabe des Prorektors für Studium und Lehre. Die Kompe-tenzen der Dozenten der HTW lassen hier qualitativ hochwertige Angebote erwarten. Als enger Part-ner der saarländischen Wirtschaft kann hier sogar ein maßgeschneidertes Angebot möglich sein. Hier zeigt sich der neue Prorektor offen für viele Möglichkeiten.

d) „Kultur an der Hochschule“ hat für Herrn Lieblang einen hohen Stellenwert und könnte an der HTW noch deutlich ausgebaut werden. Die Kooperation mit dem saarländischen Staatstheater ist hier vorbildlich, doch auf weiteren Gebieten ist hier noch Potential vorhanden. So könnten Ausstellungen saarländischer Künstler in den Hochschulgebäuden akquiriert, Räume für Konzerte, Lesun-gen usw. zur Verfügung gestellt oder der Kontakt zum Saarländischen Rundfunk ausgebaut werden. Ziel ist es, das Bild der HTW im Land nicht nur mit der Industrie, sondern auch mit kulturellen Aktivitäten zu verknüpfen.

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66117 Saarbrücken

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Telefax: (0681) 58 67 - 122
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Aufsichtsbehörde:
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