Mission Possible

Starker Auftritt des 1er BMW am Nürburgring - Projekt 24h der Hochschulen Saarland/Pfalz ein voller Erfolg

Mit Bravour hat der BMW 120d des Hochschulteams Saarland/Pfalz den ultimativen Härtetest beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring bestanden. Nach 108 knüppelharten Runden auf der Nordschleife brachten die Fahrer Claus und Christop Dupré und Michael Hess den Renner auf dem 75. Rang über die Ziellinie. Bis zwei Stunden vor Rennende fuhr der 1er BMW auf Rang 26, ein Problem mit der Abgasanlage bremste dann aber etwas den Vorwärtsdrang. Das „Projekt 24h“ der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes (HTW) und der Fachhochschule Kaiserslautern (FH KL), dessen konkrete Entwicklungs- und Bauphase 16 Wochen vor dem Rennen rund um die Uhr begann, war somit für alle Beteiligten ein voller Erfolg.

„Wenn man nach 24 Stunden Nordschleife bei einem Teilnehmerfeld von 231 Fahrzeugen auf den 75. Platz fährt und lange unter den ersten 30 platziert war, dann hat man gut gearbeitet. Ich bin stolz auf das ganze Team.“ Die Worte des Teampatrons Claus Dupré sprachen ihnen aus der Seele, den Fahrern, Mechanikern, Professoren, Studenten und Sponsoren des Projekt 24h. Nach einer Berg- und Talfahrt über 24 Stunden, sowohl auf der Rennstrecke als auch in der Gefühlswelt der Beteiligten, war der BMW 120d über die Ziellinie gerollt. Die Studenten, müde und doch hochgeputscht von permanenter Adrenalinzufuhr, waren mehr als zufrieden. Unzählige Male hatten sie Reifen gewechselt, getankt, Motorchecks durchgeführt und „ihr“ Auto, an dem sie seit Wochen gearbeitet hatten, immer wieder in die Grüne Hölle des Nürburgrings entlassen. Am Steuer saßen dann Claus, Christoph oder Michael – in der Motorsportszene duzt man sich. Christoph Dupré, Diplom-Ingenieur und Masterstudent der HTW, fungierte auch beim Einsatz am Ring als technischer Leiter, Vater Claus warf die Erfahrung vieler Jahre Rennsport mit in die Waagschale. Und mit dem Dürener Michael Hess saß ein echter Nordschleifen-Routinier am Lenkrad, der Einsatz im Hochschul-BMW war sein 16. 24-Stunden-Rennen. Hochstimmung herrschte auch bei den Professoren Dr. Altjohann und Dr. Klär und bei Professorin Dr. Tatjana König, die die Projektleitung für die Hochschulen verantworteten. „Mehr kann man nicht erreichen, unsere Vorstellungen vom Projekt sind weit übertroffen. Die Erfahrungen für die Studenten und die Integration des Projektes in den Lehrbetrieb der beiden Hochschulen, angefangen von den Diplomarbeiten bis hin zu den konkreten Erkenntnissen aus der Arbeit dürften einzigartig in Deutschland sein“, so Professor Harald Altjohann.

Harte Arbeit in der Boxengasse

Sportlich gesehen hatte man alles erreicht was man erreichen konnte. In 16 Wochen war ein potentes Rennfahrzeug entstanden. Ausgangspunkt war ein reines, wenige Monate auf dem Markt befindliches Fahrzeug, es gab nichts für den Motorsport mit dem 1er BMW. Jetzt bei den ersten Runden am Ring zeigte sich, dass die Entwicklung, die Konstruktion und der Bau des Renners, eine gemeinsame Arbeit der Hochschulen und Dupré Motorsport, erfolgreich war. In den beiden Trainingssitzungen fuhr man auf den Plätzen zwischen 70 und 90, die beste Rundenzeit wurde mit 10:42.915 Minuten geführt.

Pünktlich um 15.00 Uhr am Samstag ging dann das 230 Teilnehmer starke Feld in drei Startgruppen auf die Strecke. Claus Dupré war der Startfahrer im Hochschul-BMW. Vorher war der Blick besorgt gen Himmel gegangen, die Eifel machte ihrem Namen als raue Wetterregion alle Ehre. Sintflutartiger Regen und starker Wind verlangten den Teams alles ab. Vor allem die Wahl der Reifen war ein ganz heißes Thema. „Profillose Slicks sind superschnell bei trockener Piste, Regenreifen bauen dann sehr schnell ab. Wir müssen genau aufpassen, denn wenn es hier unten auf der Grand Prix Strecke trocken ist, kann es oben im Streckenabschnitt regnen“, beschreibt Christoph Dupré die Situation. So wurde dann auch der Schlagschrauber das meistgebrauchte Instrument der studentischen Boxencrew, Regenracings runter, Slicks drauf – oder umgekehrt. Tanken, Öl- und Wassercheck, Scheibe säubern, Fahrerwechsel – und schon war der Renner wieder unterwegs auf die Berg- und Talbahn der Nordschleife. Die angereisten Vertreter der Sponsoren bekamen in der Box hautnah das hektische und dennoch geordnete Treiben mit. Auch die 30 Gewinner des Preisausschreibens der Hochschulen zeigten sich begeistert vom Geschehen rund um den Renn-BMW im Einsatz.

Mit guten Platzierungen in Richtung Ziel

Nach vier Stunden Rennen wurde der 1er BMW auf Platz 46 im Gesamtklassement geführt, in seiner Wertungsgruppe stand er auf Rang zwei. „Das ist mehr als wir erwartet haben, aber gezählt wird morgen um drei“, beschreibt Claus Dupré die Situation gegen 19.00 Uhr. Für das Fahren auf der Nordschleife hätte man zu diesem Zeitpunkt eher ein Kapitänspatent als eine Rennlizenz gebrauchen könne, es regnete stark und ohne Unterlass. Routinier Michael Hess hatte gerade das Auto an Christoph Dupré übergeben, die Anstrengungen standen ihm ins Gesicht geschrieben. „Ich bin hier schon oft gefahren, aber ich habe noch nie soviel Schrott an der Strecke stehen sehen, es ist sehr hart. Mir macht das Projekt der Hochschulen sehr viel Spaß, die Studenten sind stark engagiert, dazu die ordnende Hand von Claus Dupré – das passt zusammen.“ Mit Beginn der Dunkelheit stand der BMW auf Gesamtrang 40, in der Gruppe musste man lediglich einen bärenstarken Diesel-Alfa ziehen lassen. Problemlos verlief die Fahrt durch die Nacht, die Platzierung halten hieß die Devise. „Zwei Schrecksekunden hatten wir, einmal in der Bit-Kurve und einmal im Karussell. Das Auto wurde abgedrängt und die Tür etwas eingedrückt“, so Professor Altjohann am frühen Sonntagmorgen. Zwei Stunden vor Rennende wurde mit dem Gesamtrang 26 die beste Platzierung innerhalb des Rennverlaufs erreicht. Motorsportlegende Harald Grohs zollte dem Projekt 24h als Kommentator der Fernsehübertragung seinen Respekt: „Riesensache, viel Idealismus und solide Arbeit – das Auto hält es aus und die Truppe arbeitet gut“, ließ er die Fernsehzuschauer wissen. Ein Problem mit der Abgasanlage trübte dann etwas die Freude und hemmte den Vorwärtsdrang. Der eigens und in aller Eile entwickelte Partikelfilter konnte in der Kürze der Zeit nicht mehr ausgiebig getestet werden und bereitete Probleme, ein Rückfall auf den Endrang 75 war die Folge. Der Stimmung in der Projekt 24h-Box bei der Überquerung der Ziellinie tat dies jedoch keinen Abbruch. „Alles erreicht, Rennwagen von Null an aufgebaut, angekommen und gut platziert“, so fasste Claus Dupré das Geschehen im Telegrammstil zusammen. Zufriedenheit herrschte auch bei den Sponsoren und Gönnern, insgesamt über 40 Firmen und Betrieben der Automobilsparte aus dem Saarland und der Pfalz.

Für das Einsatzteam heißt es jetzt erst einmal schlafen, es gibt einiges nachzuholen. Doch dann geht es an die Analyse des Rennens, der Technik. Die Diplomarbeiten müssen auf den Weg gebracht werden und Christoph Dupré widmet sich seiner Masterarbeit mit dem Titel „Projekt 24h“ – worum ihn viele Mitstreiter in Deutschland beneiden dürften.

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